Haben Sie sich jemals gefragt, woher die Idee für Ihre Betriebsrente eigentlich stammt? Oft nehmen wir soziale Errungenschaften als selbstverständlich hin, ohne die visionären Persönlichkeiten zu kennen, die dafür gekämpft haben. Ihre Betriebsrente, die Sie heute von der ehemaligen Volksfürsorge erhalten, ist untrennbar mit dem Namen Adolph von Elm (1857–1916) verbunden – einem Mann, dessen Lebenswerk die soziale Absicherung in Deutschland revolutionierte.
Adolph von Elm war mehr als nur ein Politiker; er war ein Arbeiterführer, Genossenschaftspionier und Sozialpolitiker aus tiefster Überzeugung. Geboren in Hamburg, erlebte er die sozialen Nöte der Industrialisierung hautnah. Sein unermüdliches Engagement führte ihn als Abgeordneter für die SPD von 1893 bis 1907 in den Reichstag, wo er für Arbeiterrechte kämpfte.
Doch von Elm wusste, dass wahre Veränderung nicht nur aus der Politik kommt. Inspiriert von seinen Erfahrungen, unter anderem im Exil in den USA, wo er enge Kontakte zur amerikanischen Gewerkschaftsbewegung knüpfte, setzte er auf die Kraft der Selbsthilfe und Solidarität. Er gründete Organisationen wie die Tabakarbeiter-Genossenschaft (1892) und den Konsum-, Bau- und Sparverein 'Produktion' (1899) in Hamburg. Diese Genossenschaften waren praktische Antworten auf die Nöte seiner Zeit und boten Arbeitern wirtschaftliche Sicherheit.
Von Elms größtes Vermächtnis ist jedoch die Mitbegründung der Volksfürsorge. Gemeinsam mit anderen führenden Gewerkschaftern und SPD-Politikern wie Carl Legien und Theodor Leipart rief er die Versicherung 1912/1913 ins Leben. Ihre Vision war eine „Rote Volksversicherung“ – eine Versicherung für das Volk, die aus der Arbeiterbewegung heraus entstand und soziale Absicherung für alle zugänglich machen sollte. Adolph von Elm wurde einer ihrer ersten Geschäftsführer und prägte ihre Ausrichtung maßgeblich.
Dieser gemeinwirtschaftliche Gedanke war die DNA des Unternehmens. Die Volksfürsorge war Teil eines großen Netzwerks gewerkschaftlicher Unternehmen, das über die BGAG (Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften GmbH) gesteuert wurde und zu dem auch die Bank für Gemeinwirtschaft und die Wohnungsbaugesellschaft Neue Heimat gehörten.
Die Gründung der Volksfürsorge war eng mit von Elms Pioniertat auf dem Gebiet der betrieblichen Altersversorgung (bAV) verknüpft. Bereits 1905 war er zusammen mit Heinrich Kaufmann die treibende Kraft hinter der Gründung der Hamburger Pensionskasse von 1905 VVaG (HPK). Diese überbetriebliche Pensionskasse war einer der Grundsteine der bAV-Bewegung in Deutschland. Sie bot Arbeitern erstmals eine verlässliche und selbstverwaltete Altersvorsorge.
Diese Idee der kollektiven Absicherung floss direkt in die Philosophie der Volksfürsorge ein. Für die eigenen Mitarbeiter wurden umfassende Versorgungssysteme geschaffen, die den Geist ihrer Gründer atmeten:
Diese Regelwerke, die das Fundament Ihrer heutigen Rente bilden, sind ein direktes Erbe des sozialen und solidarischen Gründungsgedankens von Adolph von Elm.
Adolph von Elm verstarb 1916, doch seine Vision einer solidarischen Absicherung lebt fort. Auch wenn die Volksfürsorge über die AMB Aachener und Münchener Beteiligungs-AG (ab 1988) in den Generali-Konzern integriert und die Marke 2009 aufgegeben wurde, bestehen die alten Versorgungsverpflichtungen weiter. Heute werden sie von Gesellschaften wie der Proxalto Lebensversicherung AG und der PLE Pensions GmbH unter dem Dach der Viridium Gruppe verwaltet.
Wenn Sie heute Ihre Betriebsrente erhalten, dann ist dies nicht nur eine finanzielle Leistung. Es ist auch ein Stück gelebte Geschichte – das Erbe eines Mannes, der fest daran glaubte, dass jeder Mensch ein Recht auf Würde und Sicherheit im Alter hat.
Die Geschichte zeigt, wie wertvoll hart erkämpfte soziale Rechte sind. Kennen Sie die Details Ihrer eigenen Versorgungsordnung? Bei Fragen zu Ihren Ansprüchen kann eine Überprüfung Ihrer Unterlagen oder eine professionelle Beratung sinnvoll sein, um das Vermächtnis von Pionieren wie Adolph von Elm für Ihre Zukunft zu sichern.

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