Volksfürsorge bAV verstehen - Jetzt lesen

Volksfürsorge Altersversorgung

Ihre Rente: Eine Zeitreise

Ihre monatliche Rente ist mehr als nur eine Zahl auf dem Kontoauszug. Sie ist das Ergebnis einer langen Geschichte voller sozialer Ideale, wirtschaftlicher Umbrüche und unternehmerischer Entscheidungen. Viele von Ihnen haben ihre Zusage einst von der Volksfürsorge erhalten, einem Namen, der für Vertrauen und Sicherheit stand. Heute kommen die Zahlungen vielleicht von Generali, Proxalto oder der PLE Pensions GmbH. Wie kam es zu diesem Wandel? Begeben wir uns gemeinsam auf eine unterhaltsame und informative Zeitreise, um die Hintergründe Ihrer Betriebsrente besser zu verstehen.

Volksfürsorge Altersversorgung

Die Anfänge: Eine Idee

Unsere Geschichte beginnt im frühen 20. Jahrhundert, einer Zeit großer sozialer Bewegungen. Gewerkschafter und Politiker der SPD wie Adolph von Elm, Carl Legien und Theodor Leipart hatten eine Vision: eine Versicherung für das Volk, getragen von Solidarität und nicht von Profitgier. So wurde die Volksfürsorge 1912/1913 in Hamburg gegründet. Ihr Motto "Keine Sorge – Volksfürsorge" war mehr als nur ein Werbespruch; es war ein Versprechen.

Eng verbunden war die Volksfürsorge mit der Gemeinwirtschaftsbewegung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie zu einem Herzstück der DGB-Unternehmensbeteiligungen, die über eine zentrale Holding, die BGAG (Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften GmbH), gesteuert wurden. Zu diesem Imperium gehörten neben der Volksfürsorge auch die Bank für Gemeinwirtschaft (BfG), die Wohnungsbaugesellschaft Neue Heimat und die coop-Konsumgenossenschaften. Ziel war es, den Arbeitnehmern nicht nur faire Arbeitsbedingungen, sondern auch soziale Sicherheit und bezahlbare Produkte zu bieten.

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Der Wandel: Umbrüche

Die 1980er-Jahre brachten große Veränderungen. Skandale erschütterten die Neue Heimat und die coop AG, und die Bank für Gemeinwirtschaft geriet in finanzielle Schieflage. Der DGB zog sich schrittweise aus seinen Unternehmen zurück. Auch die Volksfürsorge stand zum Verkauf. Nach geplatzten Verhandlungen mit der DG-Bank übernahm 1988 schließlich die Aachener und Münchener Beteiligungs-AG (AMB) die Mehrheit.

Damit begann die schrittweise Integration in einen neuen Konzern, der später zur Generali Deutschland AG wurde. Die Marke "Volksfürsorge" blieb zunächst erhalten, doch hinter den Kulissen wurden die Strukturen angepasst. Bis 2009 war die Integration weitgehend abgeschlossen und die traditionsreiche Marke verschwand vom Markt. Für viele von Ihnen änderte sich der Absender Ihrer Rentenmitteilungen – aus Volksfürsorge wurde Generali.

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Run-off: Ein neues Kapitel

In den letzten Jahren hat ein Begriff in der Versicherungswelt für Aufsehen gesorgt: "Run-off". Das bedeutet, dass ein Versicherer sein Neugeschäft einstellt und die bestehenden Verträge an eine spezialisierte Firma verkauft, die diese dann nur noch verwaltet. Genau das geschah mit dem Lebensversicherungsbestand der Generali, der zu einem großen Teil aus alten Volksfürsorge-Verträgen bestand.

2019 wurde dieser Bestand an die Viridium Gruppe verkauft und in die neu gegründete Proxalto Lebensversicherung AG überführt. Später, im April 2022, wurden die Pensionsverpflichtungen für Betriebsrentner in einer eigenen Gesellschaft gebündelt: der PLE Pensions GmbH, ebenfalls Teil der Viridium Gruppe. Diese Transaktionen wurden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigt und überwacht.

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Medien und Gerichte

Diese komplexen Vorgänge blieben nicht unbemerkt. Insbesondere die Entscheidung der Generali, die Rentenanpassungen in den Jahren 2015 und 2016 deutlich geringer als die gesetzliche Rentenentwicklung ausfallen zu lassen (oft nur 0,5 %), führte zu großem Unmut. Zahlreiche Medien wie Handelsblatt, DER SPIEGEL, taz und die ARD-Sendung "Plusminus" berichteten über den "Streit um die Betriebsrente".

Hunderte, wenn nicht Tausende von Betriebsrentnern zogen vor Gericht, um ihre vollen Ansprüche durchzusetzen. Viele Klagen wurden von der DGB Rechtsschutz GmbH unterstützt. Das Bundesarbeitsgericht (BAG) fällte zwischen 2018 und 2019 eine Reihe von wegweisenden Urteilen zugunsten der Rentner. Es stellte klar, dass die Kürzungen der Anpassungen oft nicht rechtens waren, da sie gegen die Bestimmungen der Versorgungsordnungen verstießen. Allerdings weigerte sich die Generali, diese Urteile als Grundsatzentscheidungen anzuerkennen, sodass viele Betroffene gezwungen waren, individuell zu klagen.

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Was bedeutet das für Sie?

Ihre Betriebsrente ist ein wertvoller Anspruch, für den es sich zu kämpfen lohnt. Die Geschichte zeigt, dass Versorgungszusagen komplexen Änderungen unterworfen sein können. Es ist wichtig, informiert zu bleiben und die eigenen Ansprüche genau zu kennen.

Sind Sie unsicher, ob Ihre Rentenanpassungen korrekt waren oder haben Sie Fragen zu Ihrem Vertrag? Informieren Sie sich und prüfen Sie Ihre Unterlagen. Gewerkschaften wie ver.di oder spezialisierte Kanzleien wie die ARBEITSRECHTSKANZLEI CREMON, die auf betriebliche Altersversorgung spezialisiert ist, bieten Beratung an. Handeln Sie jetzt, um sicherzustellen, dass Sie die Leistungen erhalten, die Ihnen zustehen!

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