Der Versicherungskonzern Generali ist von Hunderten von Pensionären verklagt worden. Sie werfen ihrem früheren Arbeitgeber vor, die Betriebsrenten nur unzureichend erhöht zu haben. Bisher gibt es nur erstinstanzliche Urteile, vor allem vom Hamburger Arbeitsgericht. Dabei gibt es eine deutliche Tendenz zugunsten der Betriebsrentner.
Obwohl der italienische Versicherungskonzern Milliardengewinne macht, will er bei den Betriebsrentnern Kosten einsparen. Dagegen helfen zwar Klagen, aber die können sich in die Länge ziehen.
Generali berief sich auf eine Ausnahmeregelung in den Verträgen und argumentierte, den ehemaligen Mitarbeitern sei zuzumuten, »einen Beitrag zur Stärkung und Zukunftssicherung« des Unternehmens zu leisten, schließlich befinde sich die Generali in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage.
»Keine Sorge, Volksfürsorge« – ein Slogan, der noch bei vielen nostalgische Gefühle auslösen dürfte. Ganz andere Emotionen schlagen derzeit bei 5000 Ex-Mitarbeitern hoch, wenn sie an die „gute alte Zeit“ denken: Denn seit der Hamburger Versicherungskonzern von der italienischen Generali geschluckt wurde, müssen sie um ihre Betriebsrente kämpfen.
Rentner, die gege ihren Arbeitgeber zu Felde ziehen, das gibt's nicht alle Tage. Gestern versammelten sich 350 Betroffene im Hofbräu Wirtshaus am Speersort – und machten gegen die Generali mobil. »Verarschung«, »Sauerei«, »Schweinerei« – viele Schimpfworte fallen.
»17,9 Millionen Euro wurden den Betriebsrentnern vorenthalten«, so das interne Papier einer Aufsichtsratssitzung der Generali Holding AG aus dem Jahr 2015.
Betriebliche Altersvorsorge ist ein wichtiger Baustein zur Absicherung im Alter. Doch bei der vorgeschriebenen Erhöhung gibt es häufig Streit. So wurde die Generali verurteilt, zu wenig gezahlte Betriebsrenten nachzuzahlen.
17 Millionen Arbeitnehmer setzen in Deutschland auf Betriebsrenten. Doch bei der Rentenanpassung nutzen Konzerne Rechtslücken - und sie dehnen ihr Ermessen auf fragwürdige Weise. Das zeigt eine mehr/wert-Recherche am Beispiel des Generali-Konzerns.
Dabei legt der Konzernsprecher Wert auf die Feststellung, »dass keine Rentenkürzung vorgenommen wurde. [..] Von Vertragsbruch kann nicht die Rede sein.«
Generali Deutschland streitet sich mit ehemaligen Angestellten über deren Betriebsrenten. Der Versicherer hat einem Bericht des "Handelsblatts“ zufolge die Betriebsrenten seit 2015 nicht im zugesagten Maße erhöht.
»Keine Sorge, Volksfürsorge« dieser Werbeslogan klingt für 5.500 ehemalige Mitarbeiter eher zynisch. Die ehemaligen Mitarbeiter fühlen sich um die vertragliche vereinbarte Anhebung ihrer Betriebsrenten geprellt.
Laut Generali sei die geringere Rentenanpassung allerdings notwendig gewesen, weil sich der Konzern in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befinde. Die niedrigen Zinsen erschwerten der gesamten Branche das Geschäft. Auch die Ehemaligen müssten daher verzichten – wegen der Generationengerechtigkeit.
Auf den neuen Personalvorstand Wehn warten derweil Herausforderungen: Der Versicherungskonzern sieht sich Hunderten Klagen von Betriebsrentnern gegenüber, die sich gegen die Kürzung ihrer Renten wehren. Die Generali hatte die Kürzungen mit der schwierigen Lage der Versicherer in der Niedrigzinsphase begründet, gleichzeitig jedoch Gewinne erwirtschaftet.